Inneres Fechten
Das Innere Fechten führt zwei Welten zusammen, die auf den ersten Blick sehr verschieden anmuten.
Der äußeren Form nach üben wir uns dabei im Fechten des ausgehenden Mittelalters. Dabei bezeichnete der Begriff Fechten damals nicht nur den Umgang mit Blankwaffen, sondern umfasste alle Formen des Kampfes, vom Ringen über den Tegen (heute „Dolch“), das lange Messer, das lange Schwert und auch Stangenwaffen.
Wir stützen uns dabei auf die Fechtbücher des 15. und 16. Jahrhunderts, vor allem solche, die mittelbar oder unmittelbar in der Tradition Johann Liechtenauers stehen.
Diese Fechtbücher erzählen uns recht ausführlich, was zu tun ist, schweigen sich aber bis auf wenige Ausnahmen darüber aus, wie es zu tun ist. Statt nun die weißen Flecke mit modernem Bewegungsverständnis zu füllen, tragen wir die Prinzipien aus dem Tai Chi und Qi Gong ins historische Fechten, wodurch es Züge einer inneren Kampfkunst annimmt.
Dabei bleibt die äußere Form durchaus intakt – ein Twerhau ist immer noch ein Twerhau. Es findet keine Vermischung statt, sondern eine Ergänzung: Wir tun ganz das eine und ganz das andere.
Wenn die Fechtbücher immer wieder betonen, das Fühlen und das Indes wären der Schlüssel zur Kunst, kann man dies als rein technische Begriffe verstehen. Begreift man diese Wörter jedoch in ihrer umfassenden Bedeutung, schlagen sie genau die Brücke zwischen den beiden Polen des Inneren Fechtens.